Neue Lebensmitte

Unsere Haussuche dauerte schon über 5 Jahre. Dann standen wir plötzlich davor: Vor dem Haus Ecke Steindlstraße-Kraxenweg - einem charmanten Althaus mit 60 Jahren Steindlgeschichte. Ziegelmauern, Kastenfenster, Satteldach und Marillengarten drumherum - wir waren sofort überzeugt, das ist es und sind nun bereits mitten in den Renovierungsarbeiten.

Das Haus ist aber auch eines mit Vergangenheit. Vom ehemaligen Eigentümer Otto König in den 50ern selbst erbaut, zog er 1968 mit seiner Frau und den Kindern hier ein. Im September 2006 verlies er als letzter der Familie dieses Haus auch wieder - im Alter von 95 Jahren und für immer. Seine Vogelzucht brachte dem Haus den Spitznamen "Papageno-Haus" und vielen Spaziergängern einen einzigartigen Anblick.

Wir haben vor, unserem neuen Zuhause seinen Charakter und seine Lieblichkeit zu erhalten. Unsere zukünftige Nachbarschaft zu einem monolithischen Wohnblock (43m lang und 12m hoch - das "Gartenensemble") erklärt die Stadt Krems uns per Gutachten als "harmonische Einfügung" in das Ortsbild. Befremdlich, dass die "lebenswerteste Stadt Österreichs" ihre Stadtentwicklung so argumentiert. Aber scheinbar muss sich die Geschichte anderer Städte in Krems wiederholen, wie Brecht sagte, "zuerst als Farce und dann als Tragödie".