Offener Brief






An den


Bürgermeister der Stadt Krems a. d. Donau


Dr. R. Resch


3500 Krems a. d. Donau                   PER MAIL               Krems am 15. Aug. 2013




Sehr geehrter Herr Bürgermeister,



Sie wurden vor einem Monat mit angeschlossenem Brief der IGSL an die bekannt schwierige Verkehrssituation in der Langenloiserstraße erinnert und darauf aufmerksam gemacht, dass durch den umstrittenen Großbau, der noch vor Fertigstellung verdoppelt werden soll, die Situation weiter verschärft wird. Außerdem, dass eine Erhöhung der vorgeschriebenen Mindestparkplätze von eins auf zwei oder drei pro Wohnung für das Bauprojekt eine, zumindest geringe Entlastung des ruhenden und fließenden Verkehrs bringen würde. Laut schriftlicher Bestätigung der Landesregierung ist solches gesetzlich vorgesehen, liegt aber im Ermessen der Stadt.



Trotz Berichten in Presse und Fernsehen über das umstrittene Projekt und einer steten Eskalation, die bereits vor Strafanzeigen und juristischen Interventionen steht, wird von der Stadt keine Aktion gesetzt und der bisher größten, parteiunabhängigen Bürgerinitiative in Krems wird nicht einmal telefonisch oder schriftlich geantwortet.



Dafür wird – ohne dass ein Protokoll der Bauverhandlung verschickt wurde - der bisher ohnehin behinderte Fließverkehr baulich weiter eingeengt (!) um auf einer engen Landesstrasse Querparken zu ermöglichen, während gleichzeitig auf die Vorschreibung von zusätzlichen Parkplätzen (deutlich über 30 wären möglich) auf Privatgrund oder in einer Tiefgarage verzichtet wird.



Es erscheint nicht nur mir wie ein Schildbürgerstreich:



Der Bus-, und Schulverkehr sowie der lokale Schwerverkehr aus Richtung Waldviertel generiert in der Schulzeit täglich einen Stau, der oft vom Kreisverkehr über zwei Kurven zurückreicht. Vor drei(?) Jahren wurde an derselben Stelle ein Halteverbot erlassen, weil der Stadtbus wiederholt durch Längsparker blockiert war. Die Querparkplätze vor den Luxuswohnungen sind zwar so kurz, dass bereits ein VW Passat in die Strasse ragt. Dennoch nützen Bus und PKW bei entsprechendem Gegenverkehr aus Sicherheitsgründen wiederholt den gegenüberliegenden Gehsteig (siehe Fotos).



Sehr geehrter Herr Bürgermeister. Sie sind mit dem Slogan „Bürgernähe“ angetreten und versprachen für eine geordnete Entwicklung der Stadt, mit Bebauungsplan und Verkehrskonzept (wie sie in vergleichbaren Städten in Niederösterreich bestehen) zu sorgen. Sie wollten damit die Versäumnisse vergangener Stadtregierungen aufholen.



Hier gab und gibt es die Möglichkeit ein Signal in diese Richtung zu setzen.



Mit Interesse wartet die Öffentlichkeit auf eine Information des Stadtoberhaupts zu der Entwicklung eines Projekts, dessen Auswirkung mehrere tausend Bürger täglich betrifft und dessen Verkehrsproblem mit Schulbeginn schlagend werden wird.



Mit freundlichen Grüßen



Dr. Erhard Prantz


Am Steindl 29


3500 Krems




Beilagen:



1. Fotos der Situation 8.8.2013 (selbst der Stadtbus fährt über den Gehsteig)



2. Bürgemeisterbrief der IGSL vom 10.7.2013 mit Fotos über Verkehrssituation, „Ortsüblichkeit“.



 




Beilage zum Brief an Bürgermeister vom 12.8.2013




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Aktuelle Strassenverengung und „altes“ Halteverbot um Busdurchfahrt zu sichern. Beachte Verlängerung der Straßenverengung zu erstem geparkten Auto.




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Die sicherste Lösung für Begegnung Bus mit LKW



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Auch für den nachfolgenden PKW scheint die Breite (zumindest subjektiv) kritisch.



 



Anmerkung: eine Kopie dieses offenen Briefs ergeht zusätzlich an Gemeinderatsausschuss Verkehr, Baustadtrat, lokale und regionale Presse, ORF, Mitglieder und Sympathisanten der IGSL, Landesregierung NÖ.

 


 

Brief

An den

Bürgermeister der Stadt Krems a.d.Donau

Dr. R. Resch
Rathaus

3500 Krems a.d.Donau Krems, den 10.07.2013

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,


im Anschluss an das offensichtlich bisher ergebnislose Gespräch unseres Obmanns Herrn DI Karl Schwach und der Anrainerin Dr. Evelyn Trondl mit Ihnen wenden wir uns in der Sache“ Projekt Langenloiserstr“ mit einer schriftlichen Bitte an Sie:



Eine über Jahrzehnte dem Stadt- und Landschaftsbild angepasste Bauentwicklung der Langenloiserstrasse mit Einfamilienhäusern auf der Talseite wurde durch einen dreistöckigen Wohnblock zerstört und die Einfallstrasse nach Krems zu einer Gebäudeschlucht degradiert.



Wie Sie wissen, gibt es ein für die Bürger unverständliches Gutachten über die Ortsüblichkeit. Es wurde bei dem Bau offensichtlich als Natura 2000 definiertes Gebiet überbaut und es wird von dritter Seite eine Strafanzeige wegen Verletzung des nö. Naturschutzgesetzes erwogen, weil ein Naturschutzgebiet mit einer spezifischen und einmaligen Fauna niedergewalzt wurde.



In der damaligen Bauverhandlung wurden die eklatanten Probleme eines Wohnblocks in der engen Langenloiserstrasse sowohl für den fließenden wie auch für den stehenden Verkehr, da offensichtlich, nachdrücklich aufgezeigt.



Leider hat das Bauamt bei diesem Projekt die privaten Interessen eines Investors über die des Gemeinwohls gestellt und die rechtlichen Möglichkeiten der Bauordnung ungenutzt lassen.



Selbst die niederösterreichische Landesregierung bedauert in einem Schreiben, dass bei dem Wohnblock nur die Mindestanzahl von einem Parkplatz pro Wohnung vorgeschrieben wurde, während die niederösterreichische Bauordnung hier eine deutlich höhere Zahl erlaubt (§63 NÖBO). Man könne aber als Landesbehörde nicht in die Vorgänge der Verwaltung einer Statutarstadt eingreifen.



Wir wenden uns daher an Sie, Herr Bürgermeister, als Vorstand des Magistrats und damit auch des Anlagenrechts.



Am 22. Juli 2013 findet die Bauverhandlung des nächsten Wohnblocks statt und wir bitten Sie dafür zu sorgen, dass die gesetzlichen Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden, damit bei diesem Bauvorhaben auch eine Schadensbegrenzung aus den Versäumnissen des ersten Blocks durchsetzt wird, so dass einer weiteren Zerstörung unserer schönen Stadt Einhalt geboten wird.



Für ein Gebäude mit Luxuswohnungen, Schwimmbad und Büro, wo möglicherweise Parteienverkehr zu erwarten ist, sind 2-3 Parkplätze pro Wohnung




als angemessen anzusehen. Ebenso ist eine grundlegende Überarbeitung des Wohnblocks mit einer Anpassung an die Einfamilienhausstruktur der Langenloiserstrasse wie der benachbarten Wohnsiedlung durchzuführen.



Wir bitten Sie höflich um eine Antwort bis 16. Juli 2013, um zu vermeiden, dass die bereits laufende öffentliche Kampagne (NÖN, Kurier, ORF), erhobene Besitzstörungsklagen, Strafanzeigen (oben erwähnt) eine konstruktive Lösung erschweren.



Mit freundlichen Grüßen



Für die IGSL



 Dipl.-Ing. Karl Schwach Mag. Mathilde Prantz



 Obmann Obmannstellvertr.



 02732 84665 02732 73316



 Beilage Fotos über Verkehrssituation und „Ortsüblichkeit“.




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Ortsüblich? – Passt sich der Umgebung an?




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Verkehrsprobleme durch verdichtetes Bauen

Verkehrsstau, Immissionsbelastungen, Parkplatznot, Gefahrenstellen für Kinder und ältere Personen , etc…in der Langenloiserstraße in Krems!


Der unerträgliche Straßenverkehr in der Langenloiserstraße muss eingeschränkt werden.


Die Verkehrsfrequenz nimmt immer mehr zu und die meisten Autos, LKWs, Motorräder ….. fahren zu schnell.


Die Verkehrsanbindung beim Kreisverkehr an der Wienerbrücke als auch im Osten bei der Anbindung an die B37 ( Schnitzl drive in") ist vor allem in den maßgeblichen Stoßzeiten überlastet. Die führt zu belastenden Staubildungen des Verkehrs.


Massive Immissionsbelastungen wie Lärm, Abgase, Erschütterungen, Echo in der Straßenschlucht belasten die Anwohner, sodass die straßenseitigen Wohnungen des Bestandes weitgehend unbewohnbar werden.


Die Straße ist an mehreren Stellen sehr unübersichtlich und teilweise sogar ohne durchgehenden Gehsteig, insbesondere für ältere Personen und Kinder sehr gefährlich.


Es gibt fast keine Parkplätze!


Die wenigen Parkplätze werden überwiegend von PKWs der Schüler der naheliegenden Schulen sowie der Gäste der angrenzenden Gastronomiebetriebe/ Heurigen besetzt, insbesondere für Autobusse ist kein Platz vorhanden. Widerrechtlich parkende Fahrzeuge engen daher verkehrs-behindernd die Fahrbahnen sowie die Gehsteige ein.


Wesentlich verschärft wird die Situation durch verdichtet errichtete bzw. geplante mehrgeschoßige Neubauten, insgesamt 35 zusätzliche Wohnungen und Büros. Für diese Bauvorhaben ist jeweils nur die gesetzlich vorgeschriebene Mindestanzahl an Stellplätzen, nämlich ein Stellplatz pro Wohnung, vorgesehen. Für eventuelle Zweit-PKWs sowie für Besucher-PKWs ist offensichtlich nichts vorgesehen. Die Forderung nach zusätzlichen Parkplätzen für die Neubauten wird von der Baubehörde mit dem Fehlen einen Bebauungsplanes abgelehnt. Gerade dieser Bebauungsplan, insbesondere für Wohngebiete in Krems, ist unsere schon jahrelange Forderung an die Stadtpolitiker. Laut Baustadtrat: ist der Bebauungsplan nicht der Weisheit letzter Schluss - die Betroffenen sind zur Mitarbeit eingeladen"


Aufgabe der Politiker ist es jedoch, gerade diese dringend benötigte rechtliche Grundlage für die Baubehörde zu beschließen, die ein geordnetes Zusammenleben der Bewohner ermöglicht.


In vielen Vorsprachen, Leserbriefen, Fernseh- und Rundfunksendungen wurde wiederholt auf die unerträglichen Verkehrsprobleme hingewiesen. Insbesondere ist auf eine Bebauung zu achten, die den gegebenen Verkehrsverhältnissen entspricht und angepasst ist. Das schon lange geforderte Verkehrskonzept mit einem entsprechenden Bebauungsplan ist von der zuständigen Abteilung des Magistrats der Stadt Krems auszuarbeiten. Das Ergebnis wäre den Beteiligten zur Diskussion bzw. für ergänzende Anregungen vorzulegen.


Es ist sicherlich nicht zielführend, die Betroffenen mit nicht angepassten Bauvorhaben vor vollendete Tatsachen zu stellen und erst bei auftretenden Fehlentwicklungen zur Mitarbeit einzuladen.


Verbesserungen wären: zuerst eine Geschwindigkeitsbeschränkung in der Langenloiserstraße auf 30 km/h und Kontrolle der Einhaltung.


Neubauten auf die Belastbarkeit der vorhandenen Kapazität der Verkehrswege abstimmen


Höhere Stellplatzvorschreibung als das bisher übliche Mindestmaß bei Neubauten.


Erstellung eines Bebauungsplans für den Bereich Langenloiserstraße unter Berücksichtigung der Belastbarkeit der vorhandenen Kapazität der Verkehrswege.


Eine geordnete Entwicklung liegt sowohl im Interesse der Bewohner, als auch der Stadt und im Interesse der Investoren, um einen Ortsbereich mit stark verminderter Wohnqualität (zugebaut und zugestaut") zu vermeiden. Nicht die maximale Ausnützung der Grundstücke, sondern die weitgehende Erhaltung einer lebenswerten Lage für alle Beteiligten sollte daher angestrebt werden.


DI Karl Schwach, Obmann der IGSL ( Interessensgemeinschaft der Bewohner am Steindl Langenloiserstraße)