Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Sie wurden vor einem Monat mit angeschlossenem Brief der IGSL an die bekannt schwierige Verkehrssituation in der Langenloiserstraße erinnert und darauf aufmerksam gemacht, dass durch den umstrittenen Großbau, der noch vor Fertigstellung verdoppelt werden soll, die Situation weiter verschärft wird. Außerdem, dass eine Erhöhung der vorgeschriebenen Mindestparkplätze von eins auf zwei oder drei pro Wohnung für das Bauprojekt eine, zumindest geringe Entlastung des ruhenden und fließenden Verkehrs bringen würde. Laut schriftlicher Bestätigung der Landesregierung ist solches gesetzlich vorgesehen, liegt aber im Ermessen der Stadt.
Trotz Berichten in Presse und Fernsehen über das umstrittene Projekt und einer steten Eskalation, die bereits vor Strafanzeigen und juristischen Interventionen steht, wird von der Stadt keine Aktion gesetzt und der bisher größten, parteiunabhängigen Bürgerinitiative in Krems wird nicht einmal telefonisch oder schriftlich geantwortet.
Dafür wird – ohne dass ein Protokoll der Bauverhandlung verschickt wurde - der bisher ohnehin behinderte Fließverkehr baulich weiter eingeengt (!) um auf einer engen Landesstrasse Querparken zu ermöglichen, während gleichzeitig auf die Vorschreibung von zusätzlichen Parkplätzen (deutlich über 30 wären möglich) auf Privatgrund oder in einer Tiefgarage verzichtet wird.
Es erscheint nicht nur mir wie ein Schildbürgerstreich:
Der Bus-, und Schulverkehr sowie der lokale Schwerverkehr aus Richtung Waldviertel generiert in der Schulzeit täglich einen Stau, der oft vom Kreisverkehr über zwei Kurven zurückreicht. Vor drei(?) Jahren wurde an derselben Stelle ein Halteverbot erlassen, weil der Stadtbus wiederholt durch Längsparker blockiert war. Die Querparkplätze vor den Luxuswohnungen sind zwar so kurz, dass bereits ein VW Passat in die Strasse ragt. Dennoch nützen Bus und PKW bei entsprechendem Gegenverkehr aus Sicherheitsgründen wiederholt den gegenüberliegenden Gehsteig (siehe Fotos).
Sehr geehrter Herr Bürgermeister. Sie sind mit dem Slogan „Bürgernähe“ angetreten und versprachen für eine geordnete Entwicklung der Stadt, mit Bebauungsplan und Verkehrskonzept (wie sie in vergleichbaren Städten in Niederösterreich bestehen) zu sorgen. Sie wollten damit die Versäumnisse vergangener Stadtregierungen aufholen.
Hier gab und gibt es die Möglichkeit ein Signal in diese Richtung zu setzen.
Mit Interesse wartet die Öffentlichkeit auf eine Information des Stadtoberhaupts zu der Entwicklung eines Projekts, dessen Auswirkung mehrere tausend Bürger täglich betrifft und dessen Verkehrsproblem mit Schulbeginn schlagend werden wird.
Mit freundlichen Grüßen
Beilagen:
1. Fotos der Situation 8.8.2013 (selbst der Stadtbus fährt über den Gehsteig)
2. Bürgemeisterbrief der IGSL vom 10.7.2013 mit Fotos über Verkehrssituation, „Ortsüblichkeit“.
Beilage zum Brief an Bürgermeister vom 12.8.2013
Aktuelle Strassenverengung und „altes“ Halteverbot um Busdurchfahrt zu sichern. Beachte Verlängerung der Straßenverengung zu erstem geparkten Auto.
Die sicherste Lösung für Begegnung Bus mit LKW
Auch für den nachfolgenden PKW scheint die Breite (zumindest subjektiv) kritisch.
im Anschluss an das offensichtlich bisher ergebnislose Gespräch unseres Obmanns Herrn DI Karl Schwach und der Anrainerin Dr. Evelyn Trondl mit Ihnen wenden wir uns in der Sache“ Projekt Langenloiserstr“ mit einer schriftlichen Bitte an Sie:
Eine über Jahrzehnte dem Stadt- und Landschaftsbild angepasste Bauentwicklung der Langenloiserstrasse mit Einfamilienhäusern auf der Talseite wurde durch einen dreistöckigen Wohnblock zerstört und die Einfallstrasse nach Krems zu einer Gebäudeschlucht degradiert.
Wie Sie wissen, gibt es ein für die Bürger unverständliches Gutachten über die Ortsüblichkeit. Es wurde bei dem Bau offensichtlich als Natura 2000 definiertes Gebiet überbaut und es wird von dritter Seite eine Strafanzeige wegen Verletzung des nö. Naturschutzgesetzes erwogen, weil ein Naturschutzgebiet mit einer spezifischen und einmaligen Fauna niedergewalzt wurde.
In der damaligen Bauverhandlung wurden die eklatanten Probleme eines Wohnblocks in der engen Langenloiserstrasse sowohl für den fließenden wie auch für den stehenden Verkehr, da offensichtlich, nachdrücklich aufgezeigt.
Leider hat das Bauamt bei diesem Projekt die privaten Interessen eines Investors über die des Gemeinwohls gestellt und die rechtlichen Möglichkeiten der Bauordnung ungenutzt lassen.
Selbst die niederösterreichische Landesregierung bedauert in einem Schreiben, dass bei dem Wohnblock nur die Mindestanzahl von einem Parkplatz pro Wohnung vorgeschrieben wurde, während die niederösterreichische Bauordnung hier eine deutlich höhere Zahl erlaubt (§63 NÖBO). Man könne aber als Landesbehörde nicht in die Vorgänge der Verwaltung einer Statutarstadt eingreifen.
Wir wenden uns daher an Sie, Herr Bürgermeister, als Vorstand des Magistrats und damit auch des Anlagenrechts.
Am 22. Juli 2013 findet die Bauverhandlung des nächsten Wohnblocks statt und wir bitten Sie dafür zu sorgen, dass die gesetzlichen Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden, damit bei diesem Bauvorhaben auch eine Schadensbegrenzung aus den Versäumnissen des ersten Blocks durchsetzt wird, so dass einer weiteren Zerstörung unserer schönen Stadt Einhalt geboten wird.
Für ein Gebäude mit Luxuswohnungen, Schwimmbad und Büro, wo möglicherweise Parteienverkehr zu erwarten ist, sind 2-3 Parkplätze pro Wohnung
als angemessen anzusehen. Ebenso ist eine grundlegende Überarbeitung des Wohnblocks mit einer Anpassung an die Einfamilienhausstruktur der Langenloiserstrasse wie der benachbarten Wohnsiedlung durchzuführen.
Wir bitten Sie höflich um eine Antwort bis 16. Juli 2013, um zu vermeiden, dass die bereits laufende öffentliche Kampagne (NÖN, Kurier, ORF), erhobene Besitzstörungsklagen, Strafanzeigen (oben erwähnt) eine konstruktive Lösung erschweren.
Mit freundlichen Grüßen
Für die IGSL
Dipl.-Ing. Karl Schwach Mag. Mathilde Prantz
Obmann Obmannstellvertr.
02732 84665 02732 73316
Beilage Fotos über Verkehrssituation und „Ortsüblichkeit“.
Ortsüblich? – Passt sich der Umgebung an?